So, endlich wieder einen Tagebucheintrag schreiben. Doch wo anfangen? Die letzte Vorlesung fiel aufgrund von Krankheit aus, also ist schon einiges an Zeit vergangen. Nichtsdestotrotz musste ich noch vor Beginn der Vorlesung feststellen, dass ich trotz des grossen Zeitraums zwischen den Vorlesungen vergass, «ArchivesSpaces» zu installieren. Ich startete also die Vorlesung mit einer hektischen Installation von Java 8 und darauffolgend ArchivesSpaces. Diese ging glücklicherweise problemlos vonstatten und ich konnte mehr oder weniger rechtzeitig mit der Vorlesung beginnen.

Der Gastvortrag zu ALMA der beiden Gastdozentinnen gab einen spannenden Einblick in die Nutzung des neuen ALMA-Systems in Bibliotheken. Das System scheint klug konzipiert und schön gestaltet zu sein und erlaubt eine sehr nutzerfreundliche Handhabung. Zumindest erscheint mir dies als Aussenstehender so. Ohne Bezugspunkt zur Bibliotheksarbeit ist dies etwas schwer zu beurteilen. Generell fällt es mir nach wie vor etwas schwer, mich in die Bibliothekssysteme hineinzuversetzen, da mich mit dieser Arbeit sehr wenig verbindet. Nichtsdestotrotz lässt sich sagen, dass die proprietäre Software ALMA im Gegensatz zu Koha doch noch mal etwas aufgeräumter und einfacher zu bedienen erscheint, insbesondere was das User Interface anbelangt. Auch bietet das volle Programm für Bibliotheken, so lassen sich nicht nur Bestände und Ausleihen verwalten, sondern auch Öffnungszeiten und Kalender der Institution.

image Screenshot der Kalenderverwaltung aus ALMA

Etwas anders sah es dann beim zweiten Teil der Vorlesung aus, als es mehr in Richtung Archivsysteme und Metadaten-Standards für Archive ging. Ich selbst arbeite in einem Produktionsarchiv für Audio-Medien, welches auf eigenen Standards aufgebaut wurde. Unser Produktionsarchiv orientiert sich, anders als viele Archive, weniger am Provenienz und Entstehungsprinzip der archivierten Medien, sondern konzentriert sich darauf, diese inhaltlich möglichst genau zu erschliessen und die archivierten Medien in einem brauchbaren Zustand zu bewahren (oder zu digitalisieren), so dass sie, bei Bedarf, auch aktiv in heutigen Produktionen wieder genutzt werden können. Nichtsdestotrotz bin ich mit den gängigen Archivierungsstandards vertraut und orientiere mich gegebenenfalls auch an ihnen wenn es um die Ergänzung der eigenen Metadatenstandards geht.

Die Einführung in ISAD(G) war sehr spannend, insbesondere der Verweis darauf, dass die ersten Datenstrukturen sich noch an analogen Findmitteln orientieren. Da das Schallplattenarchiv in unserem Unternehmen auch noch via Zettelkasten aufgebaut ist, interessiert es mich sehr, wie sich die Standards von analogen Findmitteln in Standards für moderne Datenbank- und Informationssysteme transformieren lassen. (Edit Ende Januar: Vermutlich wird die Digitalisierung eben dieses Zettelkastens Bestandteil meiner Bachelor-Arbeit sein. Das wusste ich damals noch nicht.)

Insbesondere die Entwicklung und Integrierung von Metadaten-Standards interessieren mich sehr, wie dies beispielsweise bei RiC (Records in Context), der Fall ist, den die Uniformität von Metadaten stellt auch in unserem Grossunternehmen eine ernst zu nehmende Herausforderung dar, da viele Unternehmenseinheiten Medien in die gemeinsame nationale Datenbank nach eigenen Standards einspeisen, was desöfteren zu Problemen führt. So werden bspw. immer wieder Dubletten von Files in der Datenbank erstellt da das bereits vorhandene File aufgrund der anderen Standards nicht gefunden wurde. Ich hoffe sehr darauf, dass Metadaten-Standards in den künftigen Vorlesungen noch eine grosse Rolle spielen werden, da mir dies beruflich weiterhelfen würde.

Der praktische Teil mit ArchivesSpaces und den Übungen gestaltete sich wiederum leider etwas harzig. Aufgrund der grossen Belastung für meinen Rechner mit einer audiovisuellen Kommunikationssoftware, einer laufenden VPN-Verbindung und einer virtuellen Maschinen gestaltete sich die Arbeit im ArchivesSpaces äusserst zeit- und nervenintensiv. Es gelang mir zwar, eine Ressource zu erschliessen, jedoch nur über Umwege. Die VM war bereits mit dem Öffnen von Dropdown-Menüs in den Formularen überfordert und beim ersten Versuch stürzte ArchivesSpaces kurz vor dem Speichern der Ressource ab. Ich werde mich wohl vor der nächsten Vorlesung erneut mit ArchivesSpaces auseinandersetzen, in der Hoffnung, dass das System ausserhalb der Vorlesungszeiten weniger überlastet ist. Grundsätzlich bin ich jedoch vom Aufbau von ArchivesSpaces positiv überrascht und freue mich, mehr Erfahrungen damit zu machen.