Ich erlaube mir hier, mich selbst, meine beruflichen Hintergründe, als auch meinen Weg hierhin in einigen Zeilen vorzustellen.

Mein Name ist Nicolas Brauchli, ich bin noch knappe zwei Wochen 28 Jahre alt und lebe in der Stadt Zürich im Kreis 3. Dort lebe ich, entgegen dem Klischee, mitten im Grünen, direkt am Waldrand, und geniesse die Natur und den Wald.

Beruflich habe ich einen ziemlich ausschweifenden und wohl etwas unkonventionellen Weg hinter mir, welcher mich mitte Zwanzig zum Studium “Information Science” an der Fachhochschule Graubünden geführt hat. Nach der obligatorischen Schulzeit war der Besuch der Kantonsschule, und somit die Verpflichtung zu weiteren Jahren in der Schule und einem nachfolgendem Studium, damals keine Option. Da ich nicht aus einer Akademikerfamilie stamme, war hierzu auch kein Druck vorhanden. Da ich mit fünfzehn noch nicht genau wusste, was ich für den Rest meines Lebens beruflich machen sollte, jedoch schnell finanziell selbstständig werden wollte, absolvierte ich die nächsten drei Jahre die Ausbildung zum Pflasterer und erlente somit ein altes Handwerk, welches sich auch heute noch als äusserst nützlich erweist. Aufgrund der geringen Grösse des Lehrbetriebs gab es jedoch leider keine Möglichkeit, die Berufsmatura parallel zur Lehre zu absolvieren. Dies sollte sich später noch als unglücklich erweisen. Denn bereits in meinen frühen Zwanzigern machte mir die ständige Belastung des Rückens durch die oft in gebückter Haltung ausgeführte Arbeit einen Strich durch die Rechnung. Nach insgesamt sechs Jahren auf dem Bau, musste ich mein Handwerk, zumindest hauptberuflich, niederlegen und mich beruflich neu orientieren.

Ich nutzte die anstehende Pflicht zum Zivildienst um mich in den kommenden eineinhalb Jahren in diversen Branchen umzusehen, um vielleicht neue berufliche Perspektiven zu entdecken. Nach über einem Jahr in der Betreuung von Menschen mit Beinträchtigungen und mehreren Monaten als Deutschlehrer für vorläufig aufgenommene Asylbewerber entschied ich mich, meine berufliche Zukunft im sozialen Bereich anzusiedeln und hierfür die Berufsmatura nachzuholen. Die Kombination aus günstigem WG-Leben und etwas erspartem ermöglichte es mir, die Berufsmatura innerhalb eines Jahres nachzuholen.

Da ich während des Studiums jedoch weiterhin sozialem Engagement nachging, nahm mein Wunsch dies auch hauptberuflich zu tun, stetig ab. So war ich nach dem Abschluss meiner BMS nicht mehr sicher, ob ich das Studium der sozialen Arbeit wirklich aufnehmen sollte. Ich entschied mich, verschiedene Studiengänge anzusehen, bspw. diejenigen in Kommunikation und solche der Pädagogik, richtig begeistern konnte mich jedoch keiner davon. Ich hatte die Berufsmatura im Sack, jedoch keine Ahnung was ich studieren sollte und auch keinen Job. Wie es der Zufall wollte, wurden just zu diesem Zeitpunkt bei der SUISA, der Schweizerischen Genossenschaft der Urheber und Verleger von Musik, Sachbearbeiter mit grossem Musikwissen gesucht, um alte Arbeitsbestände aufzuarbeiten. Da die Musik seit jeher, neben dem Eishockey, mein grosses Hobby ist, war die Stelle wie geschaffen für mich.

Da ich meine Arbeit in den kommenden Monaten zur Zufriedenheit meiner Vorgesetzten ausführen konnte, wurde aus dem Temporärjob ein dauerhaftes Anstellungsverhältnis. Die Arbeit, gespickt mit Recherche in Datenbanken und der Dokumentierung von Musik bereitete mir zu Beginn viel Freude. Nur in Sachen Studium wusste ich noch nicht so recht weiter. Wie es aber oft der Fall ist, begann aber auch bei diesem Job mit der Zeit der Frust. Grund hierfür waren langsame und ineffiziente Prozesse, ungenügendes Datenmanagement und veraltete Systeme. Mein Interesse an den Themen Datenmanagement und Prozessdigitalisierung stieg, ich fing an, mich privat in diese einzuarbeiten, und dank gut durchdachtem Suchmaschinenmarketing stiess ich eines Tages auf den Studiengang “Information Science” an der FHGR. Ich entschied mich dazu, trotz fehlender I+D-Ausbildung, mich für den Studiengang anzumelden. Zu meiner Überraschung wurde ich angenommen und begann mein Studium im Herbst 2018.

Seit Beginn des Studiums habe ich einiges gelernt, auch wenn das erste Jahr als Quereinsteiger besonders hart war. Ich fühlte mich zunehmend sicher in der Materie und habe meinen Platz gefunden. Nur bei der Implementierung neuer Ideen in meiner Unternehmung kam ich nicht gut voran. Ich vollzog einen Stellenwechsel und arbeite seit Sommer 2021 als Musik-Dokumentalist beim Schweizer Radio und Fernsehen. Hier wurde soeben ein neues Archiv-System für das Musik-Produktionsarchiv eingeführt, zu welchem auch ich angehalten bin, Inputs zu geben. Das Modul Bibliotheks- und Archivinformatik kommt für mich also genau zur richtigen Zeit.